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© Pastoralraum Hitzkirchertal

Geschichte der Pfarrei Aesch-Mosen

1275 Die Kirche wird im Liber decimationis der Diözese Konstanz erstmals genannt. Der erste urkundlich nachgewiesene Aescher Pfarrer war auch Dekan. Das Dekanat umfasste die Gegend von Rüti, Sins, Inwil, Dietwil, Eschenbach, Römerswil, Neudorf, Pfeffikon, Birrwil, Eggenwil, Hochdorf und Ballwil

ca.1300 Im Habsburger Urbar wird die Kirche von Aesch als Patronatskirche der Johanniterkommende Hohenrain aufgeführt.

1479 Ein bischöflicher Visitationsbericht nennt die Kirche ruinös und führt als ihre Patrone auf: Maria, Johannes Baptist, Alban, Sebastian, Bernhard und Barbara.

1529 Die Aescher erklären sich für die neue Lehre (Reformation). Die Altäre der Kirche werden zerstört.

1531 Nach dem Kappeler-Krieg wird die alte Lehre wieder eingeführt und drei Bilderstürmer aus Aesch ertränkt man in Luzern.

1560 Die Urkunde von Aesch wird erneuert. Offensichtlich lässt dies auf einen damals erfolgreichen Um- und Neubau der Kirche schliessen.

Ab 1563 Werden Jahrzeitbücher geführt, die im Pfarrarchiv aufbewahrt werden.

Nach 1563 Wechsel des Kirchenpatrons von Johannes zu Luzia.

1596 Pestjahr, nachdem 6 Jahre vorher niemand starb, waren es in diesem Jahr 107 Beerdigungen infolge der Pest. Nicht mitgerechnet sind jene, die nach Hitzkirch kirchgenössig waren.

1791 wurde die Kirche zum grössten Teil neu errichtet.
1796 Der Weihbischof von Konstanz konsekriert die neue Kirche.
1908 Bau des Turmes, der den bisherigen Dachreiter ersetzt.
1935 Innenrenovation

1973 Ablösung der Kollaturverpflichtungen des Staates Luzern gegenüber der Kirchgemeinde.

1975/76 Renovation des Pfarrhauses
1979/80 Restaurierung der Pfarrkirche
1990/91 Umbau der Pfrundscheune zur "Pfarrschüür"
2003 Sanfte Kirchenrenovation innen und aussen
2005 Renovation der Gollorgel

2009 Die Leitung der Pfarrei wird mit einem neuen Seelsorgemodell in Teilzeitpensen von Christoph Beeler, Pfarreileiter und Josef Hurter, Mitarbeitender Priester
2016 Demisson von Christoph Beeler als Gemeindeleiter. In der Folge Vakanzzeit bis 2018.
2018 Daniel Unternährer wird als neuer Gemeindeleiter begrüsst.

Bau der ersten Kirche zwischen 1250 und 1275

Im Jahre 1454 schrieb Mathäus Nydhart, Propst von Zürich, der Johanniterkommende Hohenrain, dass vor Zeiten ein Edelmann zu Aesch der Kommende Hohenrain die Kirche Aesch samt Zehnten, Zinsen, Nutzen und Gülten geschenkt habe. Die Johanniter dürften nun aus ihren Gütern in Aesch nicht nur die Zinsen eintreiben, sie müssten die Kirche auch unterhalten. Die Rechtsbeziehung zwischen Aesch und der Kommende Hohenrain ergeben sich aus einem Schiedspruch vom 7. Mai 1454 (in von Rat und Schultheiss der Stadt Luzern beglaubigter Abschrift von 1789 bzw. einer Abschrift von 1789 in Aesch erhalten). Daraus geht folgendes hervor: Der erstgenannte Herr Johannes Hordt, Komtur zu Hohenrain, soll jetzt und in künftigen Zeiten die Kirche in gutem Bau und Ehren haben soll, ohne dass den Untertanen und Kirchgenossen daselbst Kosten und Schaden erstehen. Auch soll derselbe Komtur für die genannte Kirche in Aesch einen Sigrist belöhnen und sie versehen mit Öllichtern und anderen notdürftigen Dingen, die zu einer Kirche gehören und es von alters her so üblich ist. Der Propst schrieb auch, dass die Kirche samt Glockenhaus und Glocke sehr baufällig sei. Aus diesem Schreiben geht hervor, dass in unserem Dorf schon seit Hunderten von Jahren Kirchenglocken geläutet werden.

Erstmals wird die Aescher Kirche schon 1275 im Liber decimationis der Diözese Konstanz erwähnt. Aber erst die archäologischen Untersuchungen von 1963, vor allem aber jene von 1979, bestätigten die beiden oben erwähnten schriftlichen Urkunden. Unter der heutigen Kirche wurden die Fundamente einer alten romanischen Kirche gefunden, deren Bauzeit von den Archäologen zwischen 1250 und 1275 festgelegt wurde. Johannes der Täufer, Alban, Bernhard und Barbara waren die Patrone des damaligen Gotteshauses. Es muss sich um jene Kirche handeln, die ungefähr 170 Jahre später vom Propst Nydhart als baufällig taxiert wurde. Die Mauern der romanischen Kirche waren verputzt, der Altar sogar mit roter Farbe. Der Kirchenboden bestand aus einem Mörtelstrich. Die Innenlänge der Kirche betrug rund 12,7 Meter, die Innenbreite 8,8 Meter.

Im Titelblatt des ältesten Jahrzeitbuches von 1563, das im Archiv zu finden ist, steht geschrieben: „Item der Altar im Chor ist gwicht in der Ehr der Heiligen Dryfaltigkeit, in der Ehr der heiligen Jungfrau Lucie, Johannis Baptista der Töuffer, Sebastianus und Cornelius."

Diese Aussage bezieht sich auf die Weihe der Kirche von 1479. Die Kirche hat also in merkwürdiger Weise vom Hl. Johannes der Täufer, dem Patron der Johanniter, gewechselt zur Hl. Luzia.

Der Kunsthistoriker Adolf Reinle nimmt an, dass um 1560 die romanische Kirche entweder ganz abgerissen und neu aufgebaut oder zumindest umgebaut worden ist. Demnach ist die heutige Kirche die dritte, die genau an der gleichen Stelle erbaut worden ist.

Schon oft rätselte man darüber, aus welchem Grunde die Kirche seinerzeit abseits des Dorfes, fast am See, gebaut worden ist. Vielleicht lässt sich die Frage so beantworten: Am Ufer - wie heute noch der Flurname "Burgmatte" bezeugt - muss der Sitz des hiesigen Adels, also eine Wasserburg, gestanden haben. Vermutlich haben die Edlen von Aesch ganz bewusst die Kirche in der Nähe ihrer Burg in Seenähe erbauen lassen. Nach einer alten Überlieferung soll der Letzte der Stammes, so ums Jahr 1300 herum, ohne Nachkommen verstorben sein. Er habe kurz vor seinem Tod seine Besitztümer, zu denen auch die Kirche gehörte, den Johannitern von Hohenrain vermacht.

Reformation 1523 - 1531

Es scheint, als ob die Johanniter von Hohenrain, die das Recht hatten, den Pfarrer von Aesch zu stellen, die turbulenten Jahre vorausgeahnt hätten. Sie wählten 1523 Hans Lauterbach zum neuen Pfarrer - einen Mann, dem sie vertrauen konnten. Gleichwohl gaben sie ihm ganz klare, unmissverständliche Weisungen mit auf den Weg. Bei deren Missachtung drohten sie ihm schwere Bestrafung an.

Fünf Jahre nach seiner Einsetzung wechselte die Mehrheit der Nachbarpfarrei Hitzkirch zum neuen Glauben. Der Komtur der Kommende, Albert von Mülinen, war dabei die treibende Kraft. Da Mosen damals noch zur Pfarrei Hitzkirch gehörte, Fahrwangen und Meisterschwanden ebenfalls zum neuen Glauben gewechselt hatten, war die kleine Pfarrei Aesch fast ringsum von reformierten Gemeinden umgeben, ausgenommen Schongau. Die Hitzkircher setzten Aesch ganz massiv unter Druck, und bald gab es hier die ersten Glaubensstreitigkeiten. 1529 war es dann soweit: Pfarrer Lauterbach wurde durch den protestantischen Prädikanten (Prediger) Hans Schmid ersetzt. Die Aescher, die sich dank ihres Pfarrers länger als die meisten Gemeinden in der Umgebung gegen den neuen Glauben gesperrt hatten, plünderten ihre Kirche, entfernten Bilder und Statuen und brachen die Reliquien aus den Altären. Die vom Bildersturm entgangenen Paramente wurden 1529 nach Hohenrain zur Kommende gebracht und vom dortigen Statthalter in Obhut genommen.

Der Krieg zwischen den Katholiken und den Protestanten war unvermeidlich geworden. Während die Zürcher und Berner ins nördliche Freiamt einzogen (Aesch gehörte damals ebenfalls zum Freiamt), besetzten die katholischen Innerschweizer am 10. Oktober 1531 Hitzkirch. Der Komtur und mit ihm viele Hitzkircher flohen Richtung Bremgarten. Am Abend des gleichen Tages erreichten die Katholiken Aesch und schlugen hier ihr Lager auf Als die Meldung eintraf, dass die Katholiken auch an anderen Frontabschnitten Erfolge erzielt hätten, sei die Stimmung sehr gut geworden, heisst es in alten Schriften. Der Krieg endete denn auch tatsächlich mit einem Sieg der Innerschweizer. Nach nicht einmal einem ganzen Jahr musste der Prädikant das Pfarrhaus wieder verlassen, und Hans Lauterbach kehrte erneut nach Aesch zurück.

Die weltlichen Behörden gingen mit den Verantwortlichen für den Glaubenswechsel nicht gerade zimperlich um. Im August 1532 wurden Michael Köpfli, Heini Lang und Felix Wädischwyler aus Aesch in Luzern in Säcke gebunden und in der Reuss geschwemmt und ertränkt. Sie waren es gewesen, die die Altäre aufgebrochen hatten und nachher im Dorf erzählten, es seien "nur Rebhühnlibein und Spinnhupfen" zum Vorschein gekommen.

Das Hungertuch von Aesch

Während der Fastenzeit wird in unserer Kirche ein sogenanntes Hungertuch aufgehängt: ein Brauch, von dem viele heute meinen, er sei relativ jung. In Gottesdiensten und Predigten wird über die Darstellung auf diesem Tuch meditiert. Den Pfarreien wird das Hungertuch von den kirchlichen Hilfswerken zur Verfügung gestellt; es nimmt Bezug zu Problemen der Dritten Welt.

Das Hungertuch hat jedoch eine jahrhundertealte Tradition, denn früher verfügten einzelne Pfarreien bereits über solche Tücher. Aus unserer Pfarrei ist eine Hungertuch-Stiftung von 1582 überliefert, die in mehrfacher Hinsicht interessant ist. Der Stiftungsurkunde kann man u.a. entnehmen, dass die Aescher Kilbi früher im Sommer, am Sonntag nach dem Dreifaltigkeitssonntag, durchgeführt wurde. Im Anhang des Jahrzeitenbuches von 1563 ist unter dem Titel "Kurtzste vorred der stifftung" die Stiftung des Hunger- oder Fastentuches belegt. Bei den Hunger- oder Fastentüchern handelt es sich um Darstellungen von Szenen der Leidensgeschichte auf einem Tuch, jeweils während der Fastenzeit den Altar verhüllte. Beweggrund für Gaben zugunsten eines solchen Tuches war, die Gnade Gottes für das Seelenheil und Wohlstand auf Erden zu erhalten. Für die Stifter und Stifterinnen wurde in Aesch am Montag nach dem Dreifaltigkeitssonntag ein Jahresgedächtnis abgehalten.

Als erster Stifter mit sechs Gulden ist Wytbert von Rosenach, Komtur der Ordensgemeinde Hohenrain, gefolgt von Leutpriester Wolfgang Brunner, Pfarrer von Aesch mit 6 Batzen. Leinwand für das Hungertuch stammte von dessen Mutter Verena Nüsslin und den neun Ehepaaren, Hans Heldschi (= Höltschi) und Ursula Gouchin, Caspar Müller und Margreth Heldschi, Andreas Zeicher (= Zeier) und Margareth Meyerin, Jacob Meyer und Magdalena Beerin, Ulrich Meyer und Verena Jopin, Cunrat Müller und Barbara Raspbergerin. Margreth Eberhartin - Hans Brunners selige verlassene Hausfrau, Sebastian Müller und Anna Bertschin, Lucia Müller, Hans Müller und Regula Rybertin, Hans Aetzinger und Elisa Toubacherin, Margreth Koppin - Ulrich Bollens selige verlassene Hausfrau, Caspar Müller und Verena Steinerin, spendeten das nötige Garn und Ottilia Wassmerin, Hans Küng und Barbara Rey, Urban Heldschi und Barbara Stollin, Caspar Heltschi und Margreth Brunnin, Gregorius Zeicher und Barbara Müllerin, Christiana Heldschi - Hans Heltschis Tochter, Agatha Bosshartin, Michael Zeicher - Hans Zeichers Sohn, Caspar Zeicher und Margreth Zimmermannin, Jacob Müller und Lucia Zeicherin, spendeten grössere und kleiner Geldbeträge. Für die Bemalung der Leinwand spendeten Wolfgang Brunner, Leutpriester, Ondres Rott - Kaplan zu Münster, Hans Heldschi und Ursula Gouchin, Hans Furer im Grütt (Schwarzenbach) und Anna Gallickerin, Caspar Heldschi und Margreth Brunnerin, Albrecht Gauch zu Rüdicken und Margreth Schürmannin, Anthoni Hartmann und Fridli Heldschi und ihre ehelichen Hausfrauen, Ludi Stroden und Verena Klingin, Basti Gull und Maria Mattmannin, Marti Müller und Margreth Kaufmannin.

Für fast jede Familie, die es sich leisten konnte, war es eine Ehre, etwas an das Hungertuch zu spenden. So ist denn diese Hungertuch-Stiftung von 1582 - da die Kirchenbücher erst 1611 beginnen - zugleich das älteste, wenn auch nicht ganz vollständige Familienverzeichnis der Pfarrei Aesch. Von den darin aufgeführten Familien waren einige schon Jahrhunderte zuvor ansässig (Höltschi, Zeier, Brunner, Müller), während andere ausgestorben sind.

Die Grenzen der Kirchgemeinde Aesch / Mosen

Nach der "Übereinkunft in geistlichen Dingen" mit dem Fürstbischof von Konstanz, die das Datum, 19. Februar 1806 trägt, wurde zur zweckmässigen Abrundung der bestehenden Pfründe bzw. zur Gründung neuer oder Aufhebung bestehender Pfründen hinsichtlich der Pfarrei Aesch am 6. Dezember 1807 folgende neue Grenzziehung vorgenommen: Der ehemalige Pfarreiteil Grüth ging an Schwarzenbach, die ehemals zu Hitzkirch gehörenden Gebiete Oberaesch („Hitzkirchaescher") und Mosen kamen zu Pfarrpfründe Aesch. Das Recht der armen Hitzkircheraescher auf den wöchentlichen Bezug eines Brotes oder zweier Schillinge wurde 1848 mit der Übergabe von 527 Franken an die Aescher Waisenkasse abgelöst.

In einer Zuschrift an den Regierungsrat vom 31. März 1848 verlangte Peter Weibel von der Hohenrain-Weid bei Schongau, dass seine Liegenschaft von der Schongauer Kirch- und Schulgemeinde an jene von Aesch zugeteilt werde. Er begründete sein Gesuch, wie schon ein gleichlautendes vom 10. Oktober 1845, aber am 16. Oktober 1846 abgelehntes Gesuch damit, dass aufgrund eines älteren Aufschlags und älteren Kaufbriefen die Hohenrain-Weid nach Aesch gehöre. Dass in der Ausmarkung vom 19. Juni 1812 zwischen den Pfarreien Schongau und Aesch ein Markstein in eben dieser Weide erwähnt werde, sie aufgrund ihrer Lage sowie der besseren Strassenverbindung nach Aesch hin orientiert seien und sein Haus rund 250 Schritte unterhalb des Zehntenmarkes liege, das seit 1812 als Kirchgemeindemark gelte. Der Regierungsrat würdigte diese Gründe, indem er am 19. Juli 1848 die Hohenrain-Weid der Kirch- und Schulgemeinde Aesch zuteilte. Am 24. Mai 1949 stellte die Kirchverwaltung zusammen mit den Hohneriweid-Kirchgemeindebürgern überdies das Gesuch, dass auch die Kirchgemeindesteuern von Aesch bezogen werde.

Der Bau der heutigen Kirche

Im Jahre 1791 wurde die heute bestehende Kirche von Martin Elgus aus Immenstadt, dem Einsiedler Klosterbaumeister, der in den Kantonen Schwyz und Zug einige Kirchen und Kapellen errichtet hatte, zum grössten Teil neu erbaut. Er wandte dabei vereinfachend das Schema der barocken Luzerner Landkirchen der Architekten Singer-Purtschert (z.B. Hochdorf und Ruswil) an.

Streit um den Standort der Kirche

Vor dem Neubau der Kirche 1791 gab es Streit um den Standort. Man wollte den Bauplatz weiter hinauf verlegen, auf das sogenannte Zweigmätteli, wo später das „Alte Schulhaus" gebaut wurde (heute Entsorgungsplatz). Eine Kirchgemeindeversammlung soll sich ziemlich einstimmig für den neuen Bauplatz erklärt haben. Ein Bote wurde nach Hohenrain geschickt, um die Genehmigung für diesen Beschluss zu erhalten. Er bekam sie auch und kehrte am Abend voller Freude heim. Bei einem Besuch, einem Kiltgang, soll er einer Frauensperson die Kunde der Erlaubnis mitgeteilt haben. Obwohl es unter vier Augen gesagt worden war, verbreitete sich die Nachricht noch in der gleichen Nacht in Unteraesch, wo zwei, drei wohlhabende Bauern wohnten. Am folgenden Morgen sei wieder ein Bote nach Hohenrain gegangen, der wohlberedt dem Komtur klarmachte, beredt, dass die neue Kirche an den alten Platz hin gehöre. Der Johanniter änderte nun wirklich den Entschluss und so wurde das Gotteshaus zum einsamen, aber romantischen Kirchlein am See, was heute besonders von Brautpaaren von nah und fern geschätzt wird.

Nach Angaben des Baumeisters Elgus wurde das bestehende Schiff um 16 Schuh verlängert und der Chor gänzlich neu errichtet. Die Vorgängerin der heutigen Kirche, deren Fundamente unter der jetzigen Kirche vorhanden sind, hatte ein Ausmass von 12,7 m Länge und 8,5 m Breite. Es handelte sich dabei um eine romanische Bauart aus der Mitte des 13. Jahrhunderts. Die Bausumme für den Neubau 1791 wurde, ohne Ausstattung, auf 1697 Gulden vorgeschlagen.

Am Sonntag, 28. August 1796 nahm Wilhelm Josephus Leopoldus, Baron von Baden, Bischof von Mela, Weihbischof und Generalvikar von Konstanz, zu Ehren der Jungfrau und Märtyrin Luzia die Weihe der neuen Kirche vor. Pfarrer zu dieser Zeit war Johannes Ignatius Imfanger von Engelberg. Am Tag darauf wurden in der neu geweihten Kirche 30 Buben und 17 Mädchen gefirmt.

Bau des Kirchturms 1908

Die Aescher ärgerten sich immer wieder darüber, dass sie keinen so hohen Kirchturm hatten wie die Schongauer und Hitzkircher. Auf ihrer Kirche sass ein bescheidener Dachreiter mit bloss zwei kleinen Glocken (Vergleiche dazu das Bild der Kirche aus dem Jahre 1902 im Titel). Um die Jahrhundertwende herum zeigte es sich, dass das kleine Türmchen baufällig geworden war, ja - wie es in einem alten Protokoll heisst - es wurde zum eigentlichen Sorgenkind. Im geheimen freuten sich die Aescher darüber. Es brauchte jedoch den resoluten und hartnäckigen Pfarrer Anderhub, der schliesslich die Luzerner Regierung dazu bewegen konnte, den Dachreiter abzureissen und dafür einen "richtigen" Turm zu bauen. Zu dieser Zeit war noch der Kanton für die Kirche unterhaltspflichtig.

Der Kanton trat als Bauherr auf und übernahm die Kosten; als bauleitender Architekt wirkte der damalige Kantonsbaumeister J. Müller. Die Kirchgemeinde hatte nur für kleinere Anpassungsarbeiten aufzukommen, so z.B. für den Eingang vom Chor in den Turm. Die Kosten dafür beliefen sich auf zweitausend Franken. Anders bei der Turmuhr! Die Aescher übertünchten die auf der Südseite angebrachte Sonnenuhr, sie wollten ihre Fortschrittlichkeit auch nach aussen demonstrieren (1980 wurde die Sonnenuhr wieder errichtet). Sie verlangten am neuen Turm eine "richtige" Uhr mit Stundenschlag, Zifferblättern und Zeigern. Der Kanton war nicht bereit, diese Kosten auch noch zu übernehmen, und so teilten sich denn der Pfarrer und die Kirchgemeinde in die Kosten. Für die dicken Mauern des Turms wurden grössten teils Steine von Rebacker-Mauern verwendet. Der verstorbene Kirchenrat und Wagnermeister Robert Furrer wusste von der Turmeinweihung mit Begeisterung zu berichten. Er durfte beim Aufziehen der Glocken helfen und was ihm ganz besonders in Erinnerung geblieben war, dass er nachher erstmals in seinem Leben eine ganze Wurst zu essen bekam.

Im Bericht, der 1908 in die Turmkugel eingeschlossen wurde, heisst es am Schluss: "Pfarrer Anderhub ist schon 15 Jahre in Aesch und hat schon manchen Sturm erlebt, denn seine Pfarrgenossen sind nicht alle nach seinem Sinn..." 

Eine grosse Persönlichkeit aus unserer Pfarrei: Abt Marian Müller von Einsiedeln 1724-1780

Als hervorragendster Bürger von Aesch muss Fürstabt Marian Müller angeführt werden. Er wurde am 2. Oktober 1724 als Sohn des Landwirtes und Statthalters Michael Müller und der Magdalena Höltschi in Aesch, im damaligen Freiamt, geboren und auf den Namen Josef Leodegar getauft. Da Josef schon in seinen frühesten Jugendjahren die Eltern verlor und Aesch noch keine Schule hatte (der erste Lehrer wird um 1737 erwähnt), so kam der talentierte Knabe nach Sachseln zu einem Geistlichen zur Unterweisung. 1736 trat er in die Klosterschule in Einsiedeln ein. Am 20. Januar 1743 feierte er seine Profess in Einsiedeln, nahm den Namen Pater Marianus an, wurde Diakon und 1747 Subdiakon. Am 17. September 1747 begrüsste er Kardinal Angelo Quirini bei seinem Besuch in Einsiedeln mit einer lateinischen Ansprache. Am 12. November 1747 wurde er Professor für Rhetorik am Stift Einsiedeln. Am 29. November 1749 wurde er als Benediktinerpater nach Bellinzona versetzt, wo er Rhetorik, Philosophie und Moral lehrte. Seit Dezember 1749 weilte er bei Musiker Giuseppe Paladino in Mailand, um bei ihm das Komponieren zu lernen. Am 15. Juli 1763 wurde er als Suprior ernannt. Als Sekretär des Abtes hatte er am 20. Mai 1765 im "Einsiedler Handel" die Rechte des Klosters vor Landsgemeinde in Schwyz zu verteidigen. 1771 wurde er Archivar des Klosters und hatte als solcher das ganze Archiv neu geordnet und registriert.

Am 11. August 1773 wurde Marianus zum Abt des Klosters gewählt, welche Wahl nachher vom Papst zu Rom bestätigt wurde. Unter ihm, diesem grossen Gelehrten begann im Stifte die Bemühung zur Hebung der niederen und höheren Schulen. Fürstabt Marianus Müller starb am 17. November 1780 nach dreijähriger Auszehrung.

Als die Heimatgemeinde nach der Wahl zum Abte durch eine eigene Deputation dem zu hohen Ehren beförderten Mitbürger zu seiner erlangten Würde in Einsiedeln gratulierte, machte er seiner lieben Heimatgemeinde ein grosszügiges Geschenk. Er liess nämlich bei den vier Dorfbrunnen je ein grosses steinernes Kreuz errichten. Dadurch ehrte er in vorzüglicher Weise nicht nur seinen höchsten und sichersten Wegweiser, Christus des Gekreuzigten, sondern er ehrte dadurch auch seine Heimatgemeinde und ungewollt sich selbst. Fürstabt Müller stand bei den katholischen und protestantischen Eidgenossen in hohem Ansehen. Anlässlich seiner Bestattung hielt der damalige Pfarrer Ringold von Sarmenstorf eine vielbeachtete Trauer- oder Leichenrede, worin er der Gelehrsamkeit und Verdienste des Verstorbenen in gebührender Weise gedachte.

Ein Bruder von Marianus Müller war der im Jahre 1708 in Aesch geborene Kornhändler Michael Müller-Hörndli. Nach dem frühen Hinschied seiner Eltern wurde er das Haupt von acht unerwachsenen Geschwister. Er vertrat Vaterstelle an ihnen und opferte für diese auch sein kleines ererbtes Vermögen. Michael widmete sich mit grossem Erfolg dem Kornhandel. Das Korn war damals das Hauptprodukt der Landwirte im Seetal, ja das Seetal war damals noch eine eigentliche Kornkammer. Man bedenke, dass zu jener Zeit in Aesch noch kein einziger Landwirt mehr als drei Kühe sein Eigen nannte. Michael hatte neun Kinder, die aber, mit Ausnahme von zwei Klosterfrauen alle vor dem Vater starben. Michael hatte sich aus ganz bescheidenen Anfängen ein ansehnliches Vermögen erworben. Dieses, hauptsächlich aus dem Kornhandel erworbene Vermögen, verwendete er weitgehend für wohltätige Zwecke. Wo er einen Menschen fand, den er seiner Unterstützung würdig erachtete, bemühte er sich zu helfen. Mehrere Verwandte liess er auf eigene Kosten erziehen und ausbilden. Tüchtige Jünglinge liess er studieren. Dank seiner Hilfe wurde Hörndli, ein Verwandter seiner Gattin, Kaplan am Ritterhaus Hitzkirch, ein Georg Koch Konventuale des Klosters Muri und ein Emilius Koch Kapuziner. Zwei seiner Töchter und fünf andere Mädchen steuerte er im Kloster aus. Längere Zeit war er auch Statthalter der Gemeinde Aesch. Der grosse Wohltäter starb am 14. Februar 1786 im Alter von 79 Jahren.

Das bleibendste und schönste Andenken schufen sich die zwei Brüder Michael Müller, der Kornhändler und Marianus Müller, der Fürstabt von Einsiedeln, durch ein grosszügiges Legat für die Gemeinde Aesch. Dieses Legat bestimmte:

1. Der Gemeinde Aesch sollen jährlich 10 Gulden Zugerwährung zukommen, wogegen sie verpflichtet ist, für das ganze Testament-Kapital samt Zinsen auf immer gut zu stehen.

2. Dem jeweiligen Pfarrer von Aesch, sollen jährlich 10 Gulden verabfolgt werden für Lesung von heiligen Messen.

3. Der Überschuss der Zinsen des betreffenden Kapitals, dessen Betrag im Legat selbst zu ersehen ist, soll zunächst für Knaben aus der Verwandtschaft aus dem Müller'schen-Geschlecht, dann im Abgang von solchen auch für intelligente Knaben anderer Bürger, welche ein Handwerk zu erlernen, ein Institut oder eine Hochschule zu besuchen gedenken, verwendet werden. Die Knaben aus dem Müller'schen-Geschlechte haben jedoch den Vorzug.